Abgebrochene Zähne

Unsere Hunde brauchen ihre Zähne nicht nur zum Fressen, sondern sie werden den ganzen Tag über bei verschiedenen Tätigkeiten eingesetzt. Sie benutzen ihren Fang zum Spielen, zum Greifen, zum Zerkleinern von Stöcken und Knochen, aber auch als Waffe. In gewisser Weise sind für unsere Hunde die Zähne und das Maul ähnlich wichtig wie für uns die Hände. Ein Organsystem, dass so stark beansprucht ist, kann auch mal kaputt gehen! Dazu kommt, dass der Fang das vorderste Ende des Hundes ist und bei Unfällen durch Tritte, Stürze oder Autounfälle durch die exponierte Lage sehr leicht von Schäden betroffen ist. Deshalb sind abgebrochene Zähne bei unseren Hunden gar nicht so selten.

Die Zähne des Hundes haben aufgrund der anderen Ernährungsweise eine andere Form, als die Zähne des Menschen. Doch ihr anatomischer Aufbau ist identisch mit unseren Menschenzähnen. Eine blutgefäß- und nervführende Pulpa ist von Dentin umgeben, das im Kronenbereich von einer Schmelzschicht überdeckt wird. Wenn ein Zahn abbricht und der Nerv offen liegt, ist das sehr schmerzhaft. Dies gilt für den Hund genauso, wie für den Menschen. Dennoch werden die meisten Zahnfrakturen erst viel später entdeckt. Es gibt jedoch keine wissenschaftliche Erklärung dafür, nun zu glauben, dass der Hund keine Zahnschmerzen hätte. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass der Hund seine Zahnschmerzen nicht zeigt, oder die Symptome so subtil sind, dass sie nicht auffallen.

Aber nicht nur aus Gründen der Schmerzbekämpfung müssen abgebrochene Zähne unbedingt versorgt werden. Über den offenen Pulpenkanal dringen Bakterien ungehindert ein und verursachen im Kieferknochen eine Entzündung im Bereich der Wurzelspitze. Dies ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann gerade im Unterkieferbereich die Stabilität des Knochens beeinträchtigen. Häufig bahnt sich die eitrige Infektion auch einen anderen Weg nach außen und es entstehen sehr unangenehme Fisteln. Wenn ein Zahn abgebrochen ist, sollten Sie das Tier unbedingt bei einem Tierarzt, der sich auf Tierzahnheilkunde spezialisiert hat, vorstellen. Dieser wird zunächst die Maulhöhle am wachen Hund untersuchen. In den meisten Fällen ist jedoch für die weitere Diagnostik und Therapie eine Narkose erforderlich. In Narkose wird immer ein kompletter Zahnstatus erhoben, um alle Probleme an den Zähnen und in der Maulhöhle zu erfassen.

abgebrochener Oberkieferreißzahn, im Röntgen sieht man die Vereiterungen (Abszesse) an den Wurzelspitzen

Der betroffene Zahn wird sondiert und geröntgt, um die Fraktur und mögliche Komplikationen im Bereich der Wurzel zu erfassen. Erst dann kann eine abschließende Therapieplanung vorgenommen werden. Je nach Ausmaß der Schädigung kann es sein, dass ein Zahn gezogen werden muss, eine Wurzelbehandlung braucht oder eine einfache Füllung reicht. Ist nur der Schmelz betroffen, können Zähne auch versiegelt werden.