Schneidezahnprobleme

Die Diagnose lässt sich recht einfach durch das Hochziehen der Lippen stellen. Wichtig ist, nicht allein die Schneidezähne zu kontrollieren, sondern auch andere mögliche Zahn- und Kiefererkrankungen abzuklären. Bei Hinweisen auf zusätzliche Veränderungen sind weitere diagnostische Maßnahmen und eine Röntgenuntersuchung notwendig.

Fehlgestellte Schneidezähne sollten regelmäßig (alle 2-6 Wochen) gekürzt werden. Dazu wird eine Zahnbehandlungseinheit mit einer Diamantscheibe verwendet.

Ein Kürzen mit einem Seitenschneider ist abzulehnen, da dabei die Zähne einsplittern können und diese Zahnverletzungen zu Infektionen und schwer zu therapierenden Kieferabszessen führen können.

Eine Alternative zum lebenslangen regelmäßigen Kürzen der Schneidezähne ist deren operative Entfernung. In einer vorher angefertigten Röntgenaufnahme werden die Knochenstruktur und die Zahnanatomie im Kieferbereich beurteilt. Danach werden alle Schneidezähne vorsichtig bis in die Tiefe gelockert und anschließend entfernt. Insbesondere bei veränderten anatomischen Strukturen besteht eine erhöhte Gefahr für das Abbrechen der sehr langen und dünnen Schneidezähne in der Tiefe. Falls das Keimgewebe an der Wurzelspitze nicht vollständig entfernt wurde, ist es in seltenen Fällen möglich, dass Zähne wieder nachwachsen. In diesen Fällen ist eine erneute Operation notwendig, wenn die Zähne wieder lang genug sind. Die Tiere können unter einer entsprechenden Schmerztherapie schon recht bald wieder Nahrung aufnehmen. Heu wird problemlos gefressen, da die Tiere die Halme mit den Lippen aufnehmen. Frischfutter muss mit einer Raspel in mundgerechte Happen geschnitten werden. Nach dem Abheilen der Wunden kommen die Tiere sehr gut damit zurecht und fühlen sich sichtlich wohl.