Narkoserisiko

Ihr Tier benötigt eine Zahnbehandlung und Sie haben Angst vor dem Narkoserisiko?

verschleppte Parodontitis, hier mussten mehrere Zähne gezogen werden und es lagen auch schon Organschädigungen vor

Das können wir verstehen, denn auch wenn wir Tierärzte unsere eigenen Tiere in Narkose legen, haben wir immer ein Kribbeln im Bauch. Selbstverständlich versuchen wir Narkosen nur dort einzusetzen, wo es sich nicht vermeiden lässt. Doch Zahnbehandlungen können bei unseren Tieren leider nur in Narkose durchgeführt werden.

Manch ein Tierbesitzer möchte die notwendige Zahnbehandlung möglichst lange verschieben. Doch davon können wir nur abraten. Was nämlich weit weniger bekannt ist als das Narkoserisiko, ist das Risiko welches sich aus dem Verschleppen von Krankheiten ergibt.

Aus einem einfachen vollständig heilbaren Zahnsteinbefall mit Gingivitis kann innerhalb eines Jahres eine Parodontitis entstehen.

Der dabei stattfindende Knochenabbau lässt sich nicht mehr beheben und je nach Stadium der Parodontalerkrankung ist auch mit dem Verlust des Zahnes zu rechnen. Die dabei auftretende Infektion im Zahnhalteapparat ist nicht nur schmerzhaft und unangenehm sondern belastet den Körper und kann in gut durchblutete Organe wie, Herz, Leber oder Nieren streuen.

Durch abgebrochene Zähne dringen Erreger ein, die zu Entzündungen des Kieferknochens führen. Im schlimmsten Fall kann sich aus dieser Entzündung ein bösartiger Tumor entwickeln. Abgebrochene Milchzähne stellen ebenfalls eine Eintrittsforte für Bakterien dar, die unter anderem auch den Zahnkeim des bleibenden Zahnes schädigen können. Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen.

Unsere Patienten sind manchmal noch sehr jung, aber häufiger noch sind es ältere Tiere, die auch schon unter anderen Grunderkrankungen leiden. Wir wissen, dass es ein Narkoserisiko gibt und wir werden alles tun, um dieses so gering wie möglich zu halten. Dazu gehört natürlich eine gründliche Voruntersuchung, ggf. auch Zusatzuntersuchungen wir Labordiagnostik oder Herzultraschall.

Mit der Auswahl eines geeigneten Narkoseverfahrens und auch mit der gezielten Wahl entsprechender Narkosemedikamente wird individuell die für den jeweiligen Patienten schonendste Narkose gewählt. Besonderes Augenmerk legen wir auf das Management und die Überwachung der Narkose. Während der gesamten Zahnbehandlung ist eine Tiermedizinische Fachangestellte ausschließlich mit der Überwachung des Patienten beschäftigt. Nach Beendigung des Eingriffs wachen die Tiere kontrolliert auf und werden erst im wachen Zustand wieder an ihre Besitzer abgegeben.

Was in unserer Macht steht, um das Narkoserisiko zu minimieren, werden wir auch tun. Nun entscheiden Sie selbst, was für das Tier besser ist, eine gut vorbereitete und kontrollierte Narkose oder eine schmerzende und unkontrolliert in den Körper streuende Infektion in der Maulhöhle.

Zahnfraktur mit Vereiterung der Wurzelspitze und Fistel